Die Mehrheit im Jugendhilfeausschuss sucht nach einem alternativen Betreiberkonzept für das Jugendlandheim Lemkenhafen, obwohl der Verein selbst bereits ein schlüssiges Sanierungs-Konzept vorgelegt hat. Die SPD kritisiert diese Vorgehensweise und sieht einen erneuten Angriff auf ehrenamtliches Engagement in Norderstedt.
Der Verein „Jugendlandheim Lemkenhafen e.V.“ betreute den Gebäudekomplex in bevorzugter Lage auf Fehmarn mit dem Auftrag kostengünstige Urlaubsangebote für Familien, Schulen, Kitas und Sportvereine anzubieten. Der Verein hat, gemeinsam mit einem von der Stadt bestellten Architekten, ein Konzept zu Erhaltung und Sanierung der Anlage vorgelegt. Dieses Konzept beinhaltet aktualisierte Brandschutzmaßnahmen, Barrierefreiheit und Modernisierung für die zeitgemäße Nutzung. Die Schätzung der Stadt geht von ca. 1 Mio. Euro Mehrkosten für einen Neubau gegenüber einer Sanierung aus.
„Wir kritisieren die Entscheidung des Jugendhilfeausschusses, weil eine realistische Kostenschätzung für einen Neubau, der alle Gebäude des aktuellen Landheim-Komplexes einschließt, noch gar nicht vorliegt“, meint Sybille Hahn, SPD-Stadtvertreterin und stellvertretende Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss. „Der Verein dagegen hat bereits eine schlüssige Kostenschätzung für die Sanierung abgegeben. Die Möglichkeit, Höhe und Nutzen der Investitionen zu vergleichen ist also aktuell überhaupt nicht gegeben. Trotzdem wird schon jetzt am Verein vorbei entschieden. Dazu ist ebenfalls noch völlig unklar, ob ein Neubau in vergleichbarer Größe überhaupt genehmigt werden würde.“
Nach dem Beschluss des Jugendhilfeausschusses kündigte der Betreiberverein, der sich mit 50 Ehrenamtlichen nun schon fast 60 Jahre im Auftrag der Stadt um das Jugendlandheim kümmerte, den Vertrag.
Dazu Sybille Hahn: „Wir bedauern die Entscheidung des Vereins und befürchten, dass unser Jugendlandheim den ursprünglichen Auftrag, günstige Urlaubsangebote anzubieten, nicht mehr erfüllen wird. Denn genau dafür hat der Verein mit großem ehrenamtlichem Einsatz gearbeitet! Leider findet dieses tolle Engagement in Norderstedt keine Wertschätzung.