Ist Stadt Norderstedt ein Selbstbedienungsladen?

Thorsten Loeck

Irritiert hat die SPD Norderstedt auf die Ankündigung des FDP-Stadtvertreters Sven Wojtkowiak reagiert. Am Mittwoch, dem 13.3., im Hamburger Abendblatt veröffentlichte er, dass er als Vorsitzender des Vereins Haus und Grund Gastarife in Konkurrenz zu den Stadtwerken anbieten wolle.

“Herr Wojtkowiak ist stellvertretendes Mitglied im Stadtwerkeausschuss und ist mit Wilhelm.tel in einem Aufsichtsrat der gewinnstärksten Tochtergesellschaft der Stadtwerke.”, fasst Thorsten Loeck, energiepolitischer Sprecher der SPD, zusammen. “Er habe somit eigentlich die Aufgabe, am Erfolg der Stadtwerke Norderstedt mitzuwirken und nicht gegen Sie zu arbeiten.”

Die SPD sieht es als problematisch, dass Sven Wojtkowiak als neuer Konkurrent auf dem Gasmarkt in Norderstedt Zugang zu Geschäftsgeheimnissen der Stadtwerke hat. “Als Stadtvertreter und Aufsichtsratsmitglied hat Herr Wojtkowiak vollen Zugang zu Einkaufsstrategien und -preisen sowie vielen sensiblen Informationen der Stadtwerke und kann diese im Zweifel gegen die Stadtwerke verwenden.” stellt Thorsten Loeck fest. “Die SPD würde es begrüßen, wenn die FDP hier für eine andere Konstellation in den betroffenen Gremien sorgen würde.”

Leider sind nicht nur die Stadtwerke von dem Verhalten von Sven Wojtkowiak betroffen. Auch in den Ausschüssen Stadtentwicklung und Verkehr sowie Schule und Sport fällt es dem FDP-Stadtvertreter schwer seine verschiedenen Funktionen voneinander abzugrenzen. Auch im Stadtentwicklungsausschuss kollidiert sein Amt als Vorsitzender des Vereins “Haus und Grund” mit seiner Aufgabe als Ausschussmitglied. “Wie soll sich Herr Wojtkowiak unbefangen an der Planung von Wohngebieten beteiligen.” fragt sich Lasse Jürs,” Sein Verein profitiert doch von jedem gebauten Eigenheim. Das sind alles potentielle Mitglieder. So entstehen keine neuen günstigen Mietwohnungen.“

„Wir kritisieren niemanden dafür, dass er sich ehrenamtlich engagiert.“, stellt Katrin Fedrowitz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, fest. „Man darf aber nicht öffentlich Mandate bekleiden, um für seine privaten Vereine Vorteile zu erreichen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass Norderstedt ein Selbstbedienungsladen sei.“