Norderstedt geht voran in der E-Mobilität

Die Norderstedter Stadtwerke sollen ein Konzept für das stadtweite Bereitstellen von Ladeinfrastruktur erstellen. Das hat ein gemeinsamer Antrag von SPD, Grünen, FDP, Freien Wählern und Linken zum Inhalt, der im Stadtwerke-Ausschuss mit großer Mehrheit angenommen worden ist.

Beispiel Kielortring und Umgebung. Viele Wohnungen, aber nur eine Ladestation Bild: Stadtwerke Norderstedt

Neu ist die Zielrichtung, denn öffentliche Ladeinfrastruktur soll nicht mehr dort entstehen, wo es technisch einfach möglich ist, sondern dort, wo die meisten Menschen wohnen.

Der Antrag der fünf Fraktionen unterstützt die Energiewende im Verkehrssektor und das Ziel der Bundesregierung „15 Millionen Elektroautos bis 2030“. Sowohl elektrisches Carsharing als auch private Pkw sollen in dem Konzept berücksichtigt werden. Die Maßgabe lautet: Je höher die Wohnungsdichte in einem Quartier ist, desto besser soll es mit  Carsharing und Ladestationen ausgestattet werden.

Vorrang für ÖPNV und Carsharing

Zur Zeit stehen besonders rund um Mehrfamilienhäuser die Straßenränder voll mit geparkten Fahrzeugen. Wer dort wohnt und ein in die Jahre gekommenes Autos besitzt, soll zum einen durch ein gutes ÖPNV- und Carsharing-Angebot die Chance erhalten, sich gegen ein eigenes Auto zu entscheiden. Das schafft Platz, den öffentlichen Raum sinnvoller zu nutzen als für das Abstellen von Fahrzeugen.

Kaufentscheidung setzt Lademöglichkeit voraus

„Wer sich aber für ein eigenes Auto entscheidet, wird ein Elektroauto nur kaufen, wenn es in fußläufiger Entfernung zur Wohnung über Nacht geladen werden kann. Um das zu gewährleisten, muss das Angebot an Ladestationen dem Bedarf immer vorausgehen“, sagt Gerd Segatz, der für die SPD den Antrag im Ausschuss begründet hat.

Neue Technik, neue Herausforderungen

Solche Ladestationen werden kleiner sein als die, die man bisher im Stadtgebiet sieht, und auch nicht dicke Zuleitungen benötigen. Denn wenn ein Auto über Nacht geladen wird, steht ausreichend Zeit zur Verfügung. Es benötigt dann nur so viel elektrische Leistung wie zum Beispiel ein Staubsauger und lädt trotzdem deutlich mehr Kilometer Reichweite nach, als ein Pkw durchschnittlich täglich benötigt.

Viele technische Einzelheiten und Randbedingungen werden in dem Konzept berücksichtigt werden müssen, z. B. der Flächenbedarf, das EU-Vergaberecht, die freie Wahl des Stromanbieters, die Abrechnungstechnik. Eine erste Fassung soll im Herbst vorgelegt werden.

Zusätzlich hat die SPD in der Ausschuss-Sitzung um schriftliche Auskunft gebeten, wie es bei den Wohnungsunternehmen mit der Ladeinfrastruktur auf vermieteten Stellplätzen  vorangeht.